Mehrere hundert Personen haben sich am Samstagmorgen eine Schlägerei im Nordsternpark geliefert. Das berichtet die Gelsenkirchener Polizei. Der Tumult habe sich gegen 5.20 Uhr ereignet.
Die genauen Hintergründe seien noch nicht klar, ein Zusammenhang zum Schalker Heimspiel gegen Hansa Rostock (13 Uhr) sei aber sehr wahrscheinlich.
Wie die Polizei im Laufe des Vormittags mitteilte, sind vier Rostock-Fans, die mutmaßlich an der Schlägerei beteiligt waren, vorübergehend festgenommen worden. Informationen über Verletzte gab es zunächst keine.
Streit zwischen Polizei und Fanvertretern: „Sind keine Versuchskaninchen“
Verärgert und irritiert reagiert die Gelsenkirchener Polizei indes auf einen Brief, der vonseiten der Fanhilfen veröffentlicht wurde. Darin wird der Polizei, die heute ihre Abläufe für die bevorstehende Europameisterschaft der Presse vorstellt, vorgeworfen, sie würde eine Eskalation bewusst herbeiführen.
„Wir appellieren an die Polizei, die gegebenen Strukturen in den Vereinen als Veranstalter in Vorbereitung und Durchführung polizeilicher Maßnahmen sowie bei eventuellen Problemlagen miteinzubeziehen. Bestehende Kommunikationskanäle in die Fanszenen sollten genutzt werden, anstatt martialisch und provokativ eine Eskalation herbeizuführen, nur um Fußballfans wiederholt als polizeiliches Experimentierfeld zu nutzen und den ausufernden Sicherheitsapparat medial rechtfertigen zu können“, fordert ein Sprecher der Blau-Weiß-Roten-Fanhilfe.
Die letzte Auseinandersetzung zwischen den beiden Fangruppen liegt noch nicht lange zurück. Beim Hinspiel in Rostock im vergangenen Dezember war es bereits zu Randale gekommen. Schalke-Fans hatten während des Spiels eine Scheibe mit einem Hammer zerstört, die einen Zugang zum Pufferblock zwischen Heim- und Gästefankurve bei Risikospielen eigentlich verhindern soll. Schalker und Rostocker Anhänger standen sich gegenüber, feuerten Feuerwerkskörper in den jeweils anderen Block. Der DFB verhängte im April eine Geldstrafe gegen den FC Schalke.
Polizeidirektor Peter Both zeigt sich angesichts dieser Äußerungen enorm irritiert und wirft der Fanhilfe ihrerseits vor, dass sie die Stimmung im Vorfeld anheize. Die Massenschlägerei am Morgen zeige dabei, dass die Lage ohnehin angespannt sei und alle Verantwortlichen dazu beitragen sollten, die Situation nicht weiter zu verschärfen.
Die Fanhilfe hingegen richtet das Wort auch an die Presse und fordert: „Anwesende Medienvertreter rufen wir dazu auf, die Polizei kritisch zu begleiten. Dass sich Sicherheitsbehörden auf eine Massenveranstaltung vorbereiten, ist normal und gut so. Dass diese Vorbereitung jedoch so aussieht, an unbescholtenen Bürgern polizeiliche Maßnahmen zu üben, ist nicht akzeptabel. Fußballfans sind keine Versuchskaninchen, sondern auch für sie gelten Bürgerrechte und rechtsstaatliche Prinzipien“, mahnt ein Sprecher der KBH.